Samstag, 24. Januar 2009

allein, hoffnungslos und Romantiker

Ich vermisse es. Nicht Dich, aber es. Das Gefühl. Es fliegt umher, streift mich hier, mal da, mit seiner sanften Hand, zieht mich an. Und dann laufe ich gegen eine Wand und weiß, dass es hier nicht weitergeht.
Ich bin nicht zu faul zum Drüberklettern, nein, ich habe nur Angst davor, dass hinter dieser Mauer ein Versagen lauert. Ein Versagen, das mich fertigmachen könnte. Aber sowas von.
Ich gehe die Mauer entlang um festzustellen, dass ein paar Meter weiter zwar keine Mauer, aber ein undurchdringlicher Nebel mir die Sicht versperrt.
Ich bin nicht zu vorsichtig zum Durchschreiten, nein, ich habe nur Angst davor, dass in diesem Nebel ein Sumpf lauert. Ein Sumpf, der mich verschlingen könnte. Von den Füßen bis zum Kopf.
Ich nehme den Umweg um den Nebel, um festzustellen, dass ein paar Meter weiter zwar kein Nebel, aber Flammen mir den Weg versperren. Ich bin nicht zu ängstlich zum Hineinspringen, nein, aber ich weiß, das dahinter alles verwüstet ist. Bis auf die Grundmauern abgebrannt.
Ich stehe vor der Asche und weiß nicht weiter. Mein Kompass zeigt keine Richtung an. Tränen fließen mir über die Wange. Langsam. Warm. Im schmerzvollsten aller Momente berührt mich nichts mehr. Kein klarer Gedanke, kein Gefühl an sich, nur Schmerz.

Eine Hand berührt meine Schulter und ich weiß, es ist alles gut. Ich schaue mich nicht um, wer mich berührt, weil meine Tränen das Gesicht verbrannten. Ich sage leise "Danke", hole tief Luft und renne auf die Flammen zu. Sie liebkosen mich, sie züngeln um mir herum und ihr sanftes Knistern verwöhnt meine Ohren.
Ich sehne mich danach. Ich springe, weil ich finden will. Im Flug selbst stürzt alles, alles oder nichts. Ich sehe etwas hinter den Flammen, die mich bis an ihr Ende getragen haben und es ist keine Asche. Ich habe es gefunden. Das Gefühl. Woanders, ohne Dich.

Und die Mauer hinter den Flammen zerschmettert mir den Kopf, meine Rippen durchbohren mein Herz und ich liege tot am Boden.
Das Blut. Rot.




Und dann fandest Du mich.
copyright by Andreas Gaida

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen